Parameter-Animation
Sie haben gesehen, wie man viele Dinge in Resolume mit dem Bewegen von Parameter-Slidern steuern kann, angefangen bei der Lautstärke einer Komposition bis hin zu einer individuellen Effekteinstellung. Man kann erstaunlich dynamische Looks kreieren, indem man einfach ein paar Slider bewegt.
Die hierfür nötigen Bewegungen muss man nicht immer manuell ausführen, sondern man kann die Parameter auch so einstellen, dass sie sich selbständig animieren.
Um auf diese Optionen zuzugreifen, klicken Sie auf das kleine graue Zahnrad neben dem Parameternamen. Es erscheint ein Menü.
Je nachdem, ob der betreffende Parameter für einen Clip, eine Ebene, eine Gruppe oder die Komposition zuständig ist, werden im Menü etwas unterschiedliche Optionen verfügbar sein. Sie funktionieren jedoch immer auf fast die gleiche Weise.
Dashboard und Envelope erhalten auf eigenen Seiten eine Sonderbehandlung.
Zeitleiste
Die Option Zeitleiste bietet ein Interface, das mit der Zeitleiste für Videos vergleichbar ist.
Man kann vorwärts und rückwärts abspielen, die Geschwindigkeit und Dauer steuern, In- und Out-Punkte setzen und alle Optionen für Looping, Ping-ponging, zufallsgesteuerte Frames oder One-shotting nutzen.
Tipp! Wenn Sie zu diesem Thema eine Auffrischung brauchen, lesen Sie die Beschreibung der Clip Transport-Sektion.
Dauer ändert sich mit In- und Out-Punkten
Bei Parametern haben Dauer und In & Out-Punkte ein ganz besonderes Verhältnis.
Wenn man die In & Out-Punkte bewegt, wird die Dauer standardmäßig aktualisiert.
Wenn man die Dauer aber direkt einstellt, nimmt Resolume an, dass diese Animation unbedingt so lange dauern soll. Also wird die Dauer nicht aktualisiert, wenn Sie die In & Out-Punkte einstellen.
Wenn dieses Verhalten Ihren Stil behindert, können Sie es immer noch im Animation-Menü umschalten. Die gesuchte Option heißt treffend "Duration Changes with In & Out Points" (Dauer ändert sich mit In & Out-Punkten) und befindet sich in den Animation Settings.
Tatsächlich? "Duration Changes with In & Out Points"? Ist das wirklich die beste Bezeichnung, die ihr gefunden habt?
Ruhe jetzt! Wir müssen weitermachen.
BPM Sync
Wie die Zeitleiste ist auch BPM Sync mit dem BPM Sync-Modus bei Videos vergleichbar.
Es funktioniert praktisch wie der Zeitleisten-Modus. Nur wird die Zeit hier nicht in Beats, sondern in Sekunden angegeben.
Es gibt allerdings einen subtilen Unterschied. Wenn man im BPM Sync-Modus die In & Out-Punkte ändert, wird die Dauer in Beats nicht standardmäßig aktualisiert.
Wenn Sie das nicht möchten, können Sie dieses Verhalten in den Animation Settings umschalten.
Dashboard
Das Dashboard ist so speziell, dass es einen eigenen kleinen Abschnitt im Handbuch bekommen hat.
Clip Position
Diese Option ist nur bei Clips verfügbar.
Damit kann man einen Parameter zum Abspielkopf des Clips synchronisieren. Der Parameter läuft genau im Takt zum Clip. Alle Optionen wie Scrub, Skip, Beatloop oder Geschwindigkeits- und Richtungsänderungen sind anwendbar. Der Parameter folgt allen.
Audio Analyse
Mittels Audio-Analyse können Sie Parameter direkt mit der Musik steuern und Ihr visuelles Material tanzen lassen.
Experimentierfreudige könnten mit der Musik sogar Audioparameter steuern. Wer weiß schon, was passiert?
Um die Audio-Analyse zu aktivieren, wählen Sie im Dropdown-Menü eines Parameters eine der FFT Optionen:
FFT extern
Das in den Audio-Voreinstellungen gewählte Audiogerät wird zur Steuerung des Parameters verwendet. Mit dieser Option kann man beispielsweise die Signale eines DJs, einer Band oder eines externen Mikrofons einspeisen.
Um die External-Option verwenden zu können, muss man eine Quelle im Audio Tab der Voreinstellungen wählen. Wählen Sie zuerst das Audio-Eingabegerät (Audio Input Device) und dann einen Kanal aus der Liste der verfügbaren Kanäle.
Sehen wir uns das noch einmal genauer an.
Man muss zuerst oben rechts ein Audio-Eingabegerät wählen und dann unten links festlegen, welche Kanäle man für externes Audio FFT verwenden möchte.
Wir gehen also zuerst hierhin:
Und dann dahin:
Man muss es an zwei Stellen einstellen, da FFT nicht die einzige Funktion ist, für die ein Audio-Eingang genutzt wird. Beispiel: Bei Arena kann man ihn auch für die SMPTE-Eingabe nutzen. Man könnte die beiden Optionen vielleicht etwas näher zusammenrücken, aber was soll's.
Composition FFT
Bei dieser Option wird das von der Komposition abgespielte Audio zum Steuern des Parameters verwendet. Diese Option ist bei allen Parametern verfügbar.
Clip/Layer/Group FFT
Bei diesen Optionen wird das vom Clip bzw. der Ebene oder Gruppe abgespielte Audio zum Steuern des Parameters verwendet. Jede Option ist im jeweiligen Panel verfügbar. Also Clip FFT nur bei Clip-Parametern, FFT Ebene bei Ebene-Parametern usw.
FFT verwenden
Nachdem Sie den zu verwendenden Eingang gewählt haben, zeigt das Parameter Display jetzt die Audio Analysis-Optionen an.
Zuerst sollten Sie den kleinen grauen Pfeil anklicken, um alle Optionen anzuzeigen.
Mit den Buttons L, M und H können Sie dann die Frequenzen Low (Bässe), Middle (Mitten) oder High (Höhen) zum Steuern des Parameters wählen. Sie können die verwendeten Frequenzen sogar noch genauer selektieren, indem Sie die In- und Out-Punkte unter dem Audiospektrum-Display einstellen.
Mit dem Gain-Regler kann man das Signal verstärken, bis es ausreichend stark auf den Parameter wirkt. Der Fall-Regler bestimmt, wie schnell der Wert von seinem Maximum wieder abfällt.
Tipp! Im Audio-Tab der Voreinstellungen und auf dem Haupt-Interface gibt es auch einen Master Gain-Regler. Schalten Sie ihn via Ansicht > 'FFT Gain anzeigen' ein, damit er auf der zentralen Tool-Leiste sichtbar wird.
Mit den linken Buttons können wir den Parameter direkt von unten nach oben (>) oder von oben nach unten (<) fahren oder die Geschwindigkeit, mit der sich der Parameter in eine Richtung (- und +) bewegt, vom Audiosignal steuern lassen.
Envelope
Man kann Envelopes auf alle Animationen anwenden. Eine sehr leistungsstarke Möglichkeit, die im Abschnitt über Envelopes ausführlich beschrieben wird.
Alles animieren!
Bisher haben wir nur über das Animieren von Slidern gesprochen. Aber man kann alle Parameter animieren. Schalter, Events, Dropdowns, Farben, wirklich alles.
Schalter und Events
Diese verhalten sich praktisch gleich. Nachdem man die Animation mit dem Zahnrad aktiviert hat, erscheint die gleiche Zeitleiste wie bei den Slidern.
Ein subtiler Unterschied besteht darin, dass sich die Farbe etwas ändert und dadurch angezeigt wird, wo der Schalter umgelegt wird. Wenn man Envelopes auf die Animation anwendet, rasten die Envelope-Punkte auch auf diesen Wert ein.
Tipp! Man kann auch den Bypass-Button für Effekte animieren! Ein Rechtsklick ruft das Animation-Menü auf!
Dropdowns
Nachdem man die Animation für ein Dropdown aktiviert hat, erscheint jede Option in wechselnden Grautönen auf der Zeitleiste.
Der Spaß beginnt, wenn man eine Envelope anwendet. Hier könnte man eine Animation programmieren, die ständig zwischen zwei oder drei Optionen wechselt und die anderen ignoriert. Besonders effektiv etwa bei Dropdowns wie dem Type-Parameter des Shaper-Effekts.
Die Envelope-Punkte rasten wieder auf jede Option ein.
Farbpaletten
Hier öffnet sich die Büchse der Pandora endgültig.
Wenn man die Animation für eine Palette aktiviert, durchläuft die Zeitleiste zyklisch alle Farben. Mit einer Envelope kann man dann die Auswahl und Reihenfolge weiter verfeinern. Schieb' das Cyan gegen Orange auf dem Beat!
Farbinterpolation
Sie wollen den Farbwahnsinn auf die Spitze treiben? Stellen Sie die Palette auf FFT Eingabe ein, aktivieren Sie Color Interpolation in den Animation Settings und erleben Sie ein fantastischen Regenbogen-Gewitter!
Basic
"Hey Resolume! Was ist mit dieser Basic-Option, wenn ich ein Bypass oder Dropdown animiere? Da erscheint ein seltsamer Slider, der mir gar nicht gefällt!"
Der Basic-Modus funktioniert wie bei normalen Slidern. Nur wird der Slider-Wert nicht direkt gesteuert, sondern der Slider steuert die 'Phase' des Schalters oder Dropdowns. Bei Werten unter 0.5 ist der Schalter also aus- und bei Werten über 0.5 ist er eingeschaltet. Das gleiche gilt für Dropdowns, nur sind mehr Schritte im Spiel.
Das klingt alles sehr technisch und nerdy und das ist es auch. Dieses Verhalten ist nicht wirklich neu. Wenn man wollte, konnte man schon immer eine Taste mit einem MIDI Fader steuern. Dies ist genau das Gleiche. Wir haben es nur offengelegt, damit alles auf die gleiche Weise funktioniert und es keinen Unterschied mehr zwischen der Steuerung von Resolume via MIDI, OSC und der Maus gibt. Dies erleichtert Ihnen und unseren Programmierern die Arbeit.
Parameter-Starteinstellungen
Die Parameter-Starteinstellungen sind ein Set komplexer Features, das Ihnen mehr Kontrolle über Ihre Animationen gibt. Mit ihm können Sie beispielsweise die Animation eines Parameters manuell starten. Sie benötigen keine Effektebenen mehr und können stattdessen vom Kompositions-Panel aus arbeiten.
Starteinstellungen Animation
Hier bestimmt man, wann der Parameter in Aktion tritt. Standardmäßig beginnt ein animierter Parameter zu laufen, sobald die Komposition geladen ist. Dies kann man jetzt ändern und den Parameter dann starten, wenn ein Clip oder eine Spalte getriggert wird. Alternativ lassen sich auch alle Bedingungen deaktivieren und Animationen manuell starten, um Effekte spontan zu mischen.
Die Standardeinstellung für einen Parameter im Kompositions-Tab ist "Komposition geladen". Der Effektparameter beginnt also mit der Animation, wenn die Komposition von Festplatte geladen ist. Man kann dies allerdings bei Bedarf in "Clip-Trigger" oder "Spalten-Trigger" ändern. Man kann auch mehrere Trigger-Bedingungen gleichzeitig nutzen.
Die Standardeinstellung für einen Parameter im Ebenen-Tab ist "Komposition geladen" und "Clip-Trigger". Der Parameter beginnt also mit der Animation, wenn die Komposition von Festplatte geladen ist und startet erneut, wenn ein Clip auf dieser Ebene getriggert wird.
Die Standardeinstellung für einen Parameter im Clip-Tab ist "Clip-Trigger". Die Optionen "Komposition geladen" oder "Spalten-Trigger" sind bei einem Clip nicht anwendbar.
Starteinstellungen BPM Sync
Wenn man einen Parameter mit BPM Sync animiert, kann man BPM Phase Lock in den Starteinstellungen deaktivieren. Dadurch wird der Parameter von Master BPM entkoppelt. Der Parameter ist immer noch synchron, aber nicht mehr in Phase zu den BPM.
Beispiel: Der Parameter kann sich auf dem zweiten Beat befinden, während Master BPM auf dem vierten Beat ist.
Dies kann man nutzen, um die Animationsparameter des BPM-synchronen Clips gleichzeitig mit dem Clip zu starten. Hierbei ist man selbst für das korrekte Timing verantwortlich, da der Parameter nicht mehr in Phase mit Master BPM ist.